Zum Thema Tierschutz
Vorweg ein Auszug aus dem Tierschutzgesetz:

Tierschutzgesetz
(TierschG)

in der Fassung der Bekanntmachung
vom 25. Mai 1998 (BGBL I S.1105)

Erster Abschnitt
Grundsatz

§ 1

Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

Zweiter Abschnitt
Tierhaltung

§ 2

Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,

  1. muß das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
  2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, daß ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
  3. muß über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

 


Zum Thema Tierschutz, von Monika Eggers

Wer Tiere hält, sollte bedenken, daß er/sie die Verantwortung für das/die Tier/e bis ans Lebensende trägt.
Der Tierschutz ist in allen Bereichen rund ums Pferd wichtig. Die gesamte Umgebung des Tieres sollte unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden: Haltung, Fütterung, Umgang, Ausbildung.
Zur Beurteilung der Pferdehaltung unter Tierschutzgesichtspunkten existieren Leitlinien, an die sich beispielsweise die Amtsveterinäre halten sollen, wenn sie Ställe kontrollieren. Hier sind die Mindestanforderungen fest gelegt.

Pferdehaltung muß artgerecht sein. Dazu muß man also wissen, welche Grundbedürfnisse ein Pferd hat. Pferde und Ponys sind im Gegensatz zum Menschen, der eher zu den Höhlenbewohnern zählt, hochspezialisierte Steppenbewohner. Außerdem sind sie Flucht-, Herden- und Beutetiere. In der Natur bewegen sich Pferde täglich ca. 20 Kilometer. Daraus ergibt sich, daß Einzelboxenhaltung keinesfalls artgerecht ist. Auch ein kleines Pony hat die gleichen Bedürfnisse, wie ein großes Pferd. Ein einzelnes Pony mit einer Ziege zur Gesellschaft  im Garten zu halten, ist Tierquälerei.

Ponys brauchen (ebenso wie Pferde) Licht und Luft (Klimareize), Platz für ausreichende Bewegung, Sozialkontakte zu Artgenossen. Dabei sollte berücksichtigt werden, daß sich ein Shetty in einer Herde Warmblüter nicht unbedingt wohl fühlt. Hier wären sowohl die Größenverhältnisse, als auch der unterschiedliche Futterbedarf ungünstig.

Idealerweise sollten Ponys in einem stabilen Herdenverband, also ohne dauernde Wechsel, leben dürfen. Das wird leider häufig genug von Privatpferdehaltern nicht genügend berücksichtigt, die mit ihren Ponys und Pferden zum Teil ein regelrechtes Nomadendasein führen.

Auch wer nur ein Pony sein eigen nennt, sollte unbedingt die Mindestanfordeungen an eine artgerechte Pferdehaltung kennen, um dem Tier ein gutes, dauerhaftes Zuhause bieten zu können. Boxen sollen groß (Widerristhöhe X 2 zum Quadrat), hell und luftig sein. Die Pferde sollten sich so wenig wie möglich in den Boxen aufhalten müssen.

Weiden und Paddocks sollten so groß sein, daß die Pferde sich aus dem Weg gehen können und genug Bewegungsmöglichkeit und -anreiz besteht. Außerdem muß es im Winter und im Sommer einen ausreichenden Witterungsschutz geben. Das kann ein Unterstand von ausreichender Größe oder Baumbestand sein. Auch Pferde suchen Schutz vor zu viel Sonne, Wind, Regen, Schnee und Hagel.

Die Zäune sollten ausbruchssicher und gut sichtbar sein und keine Verletzungsgefahr bieten. Zäune, die ausschließlich aus Litze bestehen, sind nur bedingt geeignet. Auf keinen Fall ist so ein Zaun für Ponys oder Fohlen ausreichend. Hier wird die Verletzungsgefahr leider häufig unterschätzt. Wenn ein Pferd mit dem Bein in reißfester Litze (z. B. Seillitze) gerät, wird im Zweifelsfall das Bein, also die Sehnen, nachgeben. Ich weiß von einem Fohlen, das sich mit einer Breitbandlitze einen teil des Beins amputiert hat. Besser ist also ein fester, gut sichtbarer Zaun aus z.B. Holz, Kunststoff oder Förderbandmaterial und als zusätzlicher Schutz eine stromführende, gut gespannte Litze, die notfalls reißt.

Stacheldrahtzäune sind natürlich nicht tiergerecht. Sowas hat an Pferdeweiden gar nichts zu suchen!

Die Verletzungsgefahr mit Pferden sollte nicht unterschätzt werden. So sollten in den Bereichen, in denen sich Pferde bewegen (Box, Offenstall, Weide, Paddock), sämtliche Abstände von Stangen entweder kleiner als 5 cm oder größer als 30 cm sein. Auch eine in der Boxenecke angebrachte Selbsttränke kann gefährlich werden, wenn das Pferd beim Wälzen mit dem Huf in dieser Ecke hängen bleibt.

Daß den Pferden ständig Wasser in guter Qualität und ausreichender Menge zur Verfügung steht sollte natürlich, ebenso wie eine ausreichende Rauhfutterversorgung selbstverständlich sein. Kraftfutter sollte der Leistung des Pferdes angepaßt sein. Von der Natur aus sind Pferde keine Körnerfresser. Kraftfutter ist meist nur nötig, wenn wirklich Leistung vom Pferd verlangt wird. Die Menge sollte dementsprechend sein. Ob es auch zur Grundversorgung nötig ist, hängt vom jeweiligen Pferd ab. Dabei ist wichtig, daß viel nicht auch viel hilft, sondern oft nur viel schadet.
Wichtig ist auch ein zum Futter passendes Mineralfutter und ein immer zugänglicher Salzleckstein. Minerallecksteine sind nicht sinnvoll, weil zur Deckung des Natriumbedarfs häufig zu viel Mineralstoffe mit aufgenommen werden. Es ist somit keine gezielte Mineralstoffgabe möglich.
Hier im Einzelnen auf das Thema Fütterung einzugehen, würde zu weit führen.

Zur Grundversorgung gehört außerdem die Hufpflege. D.h., die regelmäßige Vorstellung bei einem möglichst guten Hufschmied alle 6 bis 8 Wochen. Dies ist auch und gerade bei jungen Pferden wichtig Eine mangelhafte Hufpflege am Lebensanfang kann Stellungsfehler und in der Folge Lahmheiten zur Folge haben.

Geimpft werden sollte jedes Pferd mindestens gegen Tetanus und in Tollwutgebieten natürlich auch gegen Tollwut.

Außerdem Sind natürlich regelmäßige Wurmkuren, 3 bis 4 Mal im Jahr, wichtig. Gerade bei jungen Pferden muß mit schweren Schädigungen gerechnet werden, die unter Umständen zum Tod führen können, wenn nicht regelmäßig und in richtiger Dosierung entwurmt wird.

Zusammenfassend ist zum Thema Tierschutz in der Pferdehaltung zu sagen:

  • Die Mindestanforderungen sind festgelegt in den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltung unter Tierschutzgesichtspunkten. Mindestanforderungen bedeutet:alles, was nicht mal diesen Leitlinien entspricht ist unakzeptabel. Die Orientierung sollte eher in die Richtung gehen, was man noch besser machen kann.
  • ausreichende Mengen an Wasser und Rauhfutter in guter Qualität gehören ebenfalls zu den Mindstanforderungen.
  • regelmäßige Hufpflege spätestens ab der 4. Lebenswoche durch einen guten Schmied
  • regelmäßige Wurmkuren gerade auch bei jungen Pferden
  • Tetanusimpfung und in entsprechenden Gebieten Tollwutimpfung

Wer diese Mindestanforderungen nicht einhält, handelt tierschutzwiedirg, betreibt also eine tierquälerische Pferdehaltung.

Auch beim Umgang mit dem Pferd und beim Reiten sollte der Tierschutz nicht außer acht gelassen werden.  Hierzu gibt es leider, außer dem Tierschutzgesetz selbst, kaum klare Richtlinien.
Nicht jede Reitweise ist für jedes Pferd geeignet, aber jede Reitweise hat, zumindest in der Theorie, die Gesunderhaltung des Pferdes zum Ziel. Leider gibt es aber in jeder Reitweise neben ein paar guten auch sehr viele schlechte AusbilderInnen. Ob jemand gut oder schlecht ist hat leider auch nicht sehr viel damit zu tun, ob die jeweilige  Person eine anerkannte Ausbildung abgeschlossen hat, oder nicht.
Wenn Sie eine/nAusbilderIn suchen kann ich Ihnen folgende Tips geben:
  • achten Sie darauf, wie die Person mit Pferden und Menschen umgeht. Wenn die Pferde sich vor dem/der TrainerIn fürchten, suchen Sie lieber weiter.
  • lassen Sie sich viel erklären und fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen. Grundsätzlich ist alles im Training mit Pferd und Mensch erklärbar.
  • betrachten Sie die Pferdehaltung kritisch.

Zum Umgang mit Pferden empfehle ich sehr gern das Buch "Be strict" von Michael Geitner. Ein Buch, was jeder kennen sollte, der mit Pferden umgeht.



Weitergabe oder Kopie, auch nur in Auszügen, nur mit Genehmigung von Monika Eggers; 2006.

Ponyreitschule - Zum taenzelnden Pony - Monika Eggers
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